Neonyt und Fashiontech – ein Kraftwerk der Mode

Berlin Fashion Week

Neonyt und Fashiontech – ein Kraftwerk der Mode

Lea Schumacher am 21. Januar 2019 · 21 Kommentare

Aufgrund der unsicheren Rechtslage in Deutschland muss ich diesen Artikel als Werbung kennzeichnen, auch wenn ich kein Geld hierfür erhalten habe.

Die Zeit der Textilien hat wieder begonnen und mit der Berlin Fashion Week Herbst/Winter 2019/2020 beginnt auch ein neues Messeformat in der Hauptstadt.

Früher gab es den Greenshowroom und die Ethical Fashion Show für nachhaltige Mode, ab dieser Fashion Week gibt es die Neonyt im Kraftwerk Berlin.

Entgegen der Meinung so mancher intellektueller Zeitgenossen ist Mode nicht „einfach nur Mode“, sondern ein sehr einflussreicher Wirtschaftssektor, der sich zunehmend mit der damit einhergehenden Verantwortung für Mensch und Umwelt immer stärker bewusst wird und dank neuester Innovationen auch zunehmend leichter dieser Verantwortung nachgehen kann.

Alles neuneu macht die Neonyt

Die Messe, die zeitgleich ein Hub für die Zukunft der Mode ist, verdankt ihren Namen den Worten „neo“ („neu“/“revolutionär“) und „nytt“ („neu“).

Stärker als alle anderen Messen dieser Fashion Week wird hier auf den Austausch und die Fortbildung der Besucher geachtet. Neben Diskussionsrunden werden Talks, Workshops, aber auch Dokumentationen geboten. Aufgrund der Verbindung mit dem Konferenzformat Fashiontech gibt es diese Events sowohl zur Thematik Fashionsustain, als auch die Verbindung aus Mode und Technologie und Innovation.

Hauptthema der ersten Neonyt

Beim Besuch dieser Messe wird das Hauptthema dieser Saison mehr als deutlich, was sie bereits selbst auf ihrer Website angekündigt hat: Friede, Wasser, Mode.

Ohne schlechtes Gewissen kann man sagen, dass jeder, der noch nicht mitbekommen hat, dass uns eine globale Trinkwassernot mit einhergehenden Kriegen droht, wohl hinterm Mond lebt. Es ist ein nicht zu ignorierender Fakt und die Modeindustrie und ihre Konsumenten tragen ein hohes Ausmaß an Verantwortung für diese Zukunft.

Ein einfaches Baumwoll-T-Shirt, das wir bei Kik für 5€ kaufen können, verbraucht bereits 2.700 Liter Wasser in seiner Produktion und die globale Bevölkerung steigt unaufhaltsam und somit der Bedarf an Rohstoffen. Ein Umdenken in der Produktion und im Konsum sind also unabdingbar.

Die Fusion aus Nachhaltigkeit, Technologie und Innovation durch Firmen und Länder übergreifende Kollaborationen sind laut Fashionsustain der Weg für eine verantwortungsvolle Modeindustrie.

(Beinahe) grüne Firmen

Die auf der Neonyt vertretenden Labels sind hauptsächlich im Erdgeschoss und ersten Stockwerk aufgestellt.

Neben bekannten komplett ökologischen Labels, wie Lanius findet man auf der Neonyt auch Labels, die zwar noch nicht zu 100% nachhaltig sind, dies jedoch anstreben.

Ein Beispiel dafür ist SKFK Skunkfunk. SKFK ist bislang zu beinahe 100% nachhaltig. Bis auf manche Produkte, wie Neoprentaschen, sind sämtliche Produkte aus recycelten Fasern oder Naturfasern hergestellt. Für den kommenden Winter können sich die Kunden auf herrlich farbenfrohe Designs aus dem Baskenland freuen.

Ein Genuss für das Auge ist das kleine Schweizer Label Komana. Dieses kleine, feine Label produziert seine Kleidung fair aus Bio-Stoffen.

Kennzeichnend für Komana sind farbenfrohe Designs mit ethnischen, handgearbeiteten Mustern für die selbstbewusste Frau, die sich großartig kombinieren lassen.

Bei nachhaltiger Mode denkt man an viele Dinge, aber wer denkt dabei an Feinstrumpfhosen? Eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass die meisten Feinstrumpfhosen nicht einen Tag halten und aus Kunststoff bestehen. Bislang gibt es nur eine einzige Firma weltweit, die nachhaltige Feinstrumpfhosen herstellt. Swedish Stockings produziert widerstandsfähige Feinstrumpfhosen aus recyceltem Nylon und Elasthan.

Mehr als Mode

Neben den Ausstellern von Modelabels gab es auch noch weitere faszinierende Aussteller wie circular.fashion.

Circular.fashion ist eine Agentur, die Labels dabei unterstützt, ihre Produktion mit Hilfe von verschiedenen Werkzeugen umweltfreundlich zu machen. Sie bieten eine Materialsammlung, wie auch verschiedene Softwares und Workshops für die Labels an. Nachhaltigkeit möglichst leicht gemacht. Besonders interessant sind die QR-Codes, die man in die Kleidung einnähen kann, die den Kunden die Geschichte ihrer Kleidungsstücke zeigen, sobald er gescannt wird.

Der Stand von inspired unter der Aufsicht von Herrn Simon Angel gibt einen kleinen Eindruck von der Ausstellung, die im Frühjahr 2019 in Frankfurt zu sehen sein wird. Niederländische Designer zeigen da ihre neuesten Innovationen für nachhaltige Materialien und Materialbearbeitung.

Ein Produkt, das auffällt, weil es zu den wenigen Lifestyle Produkten gehört, ist der Kongy Schwamm. Der sogenannte Konjac Schwamm ist 100% vegan und auch für schwere Allergiker geeignet, da man seine Haut ohne jede Seife nutzen kann. Kopien des Konjac Schwamms sind bereits bei diversen Drogeriemärkten erhältlich, aber wer diese bereits kennt, dem fällt der Unterschied zwischen den Drogerie-Kopien und dem Süd-Koreanischen Original sofort auf.

Technologien und Innovationen

Die Fashiontech geht beinahe fließend aus der Neonyt hervor. Sie kommt einen wie eine Ideenschmiede vor. Das Wissen, das wie das Plätschern eines Baches durch die Hallen hindurchfloss, lässt die Stände der Innovationen in den Hintergrund rücken.

So manch interessante Dinge sind entwickelt worden. Fitting Softwareprogramme für den Retailbereich, Schneiderbüsten, die sich in der Form perfekt anpassen lassen und digital gefärbtes Garn aus recyceltem Polyester sind nur wenige Beispiele, doch wirklich interessant ist der Thinkathon dessen Ergebnisse am 16.01.2019 präsentiert werden und der Fashion Fusion Award, dessen Zukunft in den Sternen steht. Es ist fraglich, ob dieses innovative Format weitergeführt wird.

Fazit:

Die Neonyt ist ein wahrer Erfolg und es ist die wohl vielversprechendste Entwicklung der Berlin MBFW.

Weitere Fotos:

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Kommentare

  1. Super interessant. Finde das Konzept der Messe richtig spannend – das wäre auch was für mich gewesen. Danke, dass du darüber berichtest!

    Liebe Grüße,
    Verena von whoismocca.com und thepawsometyroleans.com

  2. Liebe Lea,

    echt cooler Beitrag. WOW. Freut mich besonders, dass dieses Thema endlich in der Mode ganz oben angekommen ist. Es ist unheimlich wichtig ein Umdenken loszutreten.

    alles liebe angelique

  3. Das klingt spannend! Du hattest sicher viel Spaß auf der Messe. Dort hätte es mir sicherlich auch gefallen.

    Liebe Grüße,
    Saskia Katharina

  4. Das klingt ja nach einer Mega-Messe! Das konzept ist klasse, die Aussteller etwas ganz besonderes! Da wäre ich auch gerne gewesen, auch wenn ich damit so nichts zu tun habe, finde ich es total interessant!

    Liebe Grüße,

    Bea.

  5. Ich finde es toll wenn man über einen Code die Geschichte seiner Kleidung erfahren kann. Ich nehme an wenn man wüsste woher die Kleidung von großen Ketten stammt, würde man nicht mehr mit gutem Gewissen einkaufen. Danke für den interessanten Beitrag!

    lg
    Verena

  6. ein richtig cooler Einblick in die Fashion Week, mal von einer ganz anderen Seite – richtig cooles Konzept 🙂
    ich besuche die Modewoche in Berlin inzwischen nicht mehr – daher ist es toll hier etwas mitzubekommen davon!

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina

  7. Hört sich sehr interessant an 🙂 Toll darüber zu lesen.
    Liebe Grüße, Claudia

  8. dein Bericht über die Neony Fashiontech ist spitze, Danke. WIE BITTE? Ein einfaches Baumwoll-T-Shirt, das wir bei Kik für 5€ kaufen können, verbraucht bereits 2.700 Liter Wasser in seiner Produktion? ALLERDINGS: Ein Umdenken in der Produktion und im Konsum sind also unabdingbar. – Ich finde das kann man sich gar nicht bewusst genug machen! Wasser ist unser Lebenselixier. Wir haben diesen Sommer erlebt, was passiert, wenn es eine Trockenperiode gibt, das genügt…. liebe Grüße Bettina

  9. Das klingt nach einem super spannenden Event! Von der Neonyt habe ich letztens im TV gehört, kann dem persönlich aber nicht sehr viel abgewinnen. Für einen Normalverbraucher ist das einfach zu gewagt und zu teuer…
    Viele Grüße
    Wioleta

  10. Hallo Wioleta,
    ja, das Event ist wirklich toll, aber nicht alle Sachen sind teuer. Nachhaltige Mode gibt es mittlerweile in verschiedenen Preisklassen und sie sind zumeist von so guter Qualität, dass man sogar Geld sparen kann, weil man nicht so viel nachkaufen muss. Sie halten einfach länger und vor allem bei natürlichen Materialien sind sie angenehmer zu tragen und auch gesünder für den Konsumenten. Bis auf bei einigen Ausnahmen produzieren die Marken auch meistens zeitlose Mode, die eher als elegante Basics dient. Es findet sich halt heutzutage für jeden etwas, wenn man nur ein kleines bisschen sucht. 🙂
    Viele Grüße,
    Lea

  11. Ein interessanter Bericht. Was kosten denn die Kleidungsstücke dort so?
    Liebe Grüße
    Julie

    1. Lea Schumacher

      Hallo Julie!
      Es freut mich, dass dir der Bericht gefällt. 🙂
      Die Preise sind immer unterschiedlich. Es gibt natürlich sehr teure Firmen, aber die meisten sind vom Preis her ähnlich wie &other stories (aber eben nachhaltig und teilweise auch fair produziert) oder sind minimal teurer, aber es geht auch günstiger. Es gibt halt gerade auch Sale (das macht wirklich einen Unterschied). Nur bei Curvy Fashion ist es nicht so leicht, denn nach allem, was ich weiß, gibt es bislang nur ein einziges Label für nachhaltige Curvy Fashion. Heute Abend geht auch noch ein weiterer Artikel online über ein sehr junges Label, bei dem Jacken nach Angabe der Designerin so ca. 50€ kosten (kann auch mal mehr sein, aber 50€ ist der Durchschnitt) und im Laufe der Woche stelle ich noch ein Familienunternehmen vor, das ein kleines bisschen teurer ist, aber bei beiden Labels kann ich dir sagen, dass die Qualität ausgezeichnet ist (erkenne ich, dank meiner Zeit in der Maßschneiderausbildung). Ich habe nur Labels vorgestellt, die mich wirklich vom Preis-Leistungsverhältnis überzeugt haben. Komana ist zwar etwas höher im Preis, aber wenn man sich auf ihrer Website durchliest, was sie alles noch machen, ist auch da das Geld sehr gut angelegt (und die Qualität ist auch mal wieder super).
      Liebe Grüße,
      Lea

  12. Sehr cooler Beitrag! Da wäre ich auch gerne dabei gewesen, weil ich das Thema unheimlich interessant finde und es wahnsinn ist, was es da alles zu entdecken gibt 😉

  13. Auch wenn Mode absolut nicht mein Thema ist, finde ich die Bilder auf jeden Fall sehr cool. Wer ist denn die Zielgruppe der Ausstellung und kann man dort auch als Otto Normalverbraucher Sachen kaufen?

    Besten Gruß
    Henrik

    1. Lea Schumacher

      Hallo Henrik,
      Wie schön, dass dich die Ausstellung interessiert, obwohl Mode an sich eigentlich nicht dein Thema ist.
      Die Neonyt ist zwar nur für Fachpublikum geöffnet, aber alle dort präsentierten Produkte kann jeder im nächsten Winter kaufen. Für jeden, der da war und sich in bestimmte Produkte verliebt hat, ist die Wartezeit eine echte Qual, da wir alle so lange warten müssen. Ich kann dir aber schon verraten, dass ein Label, das ich noch diese Woche vorstellen werde, eine wirklich geniale Unisex Jacke (also für Männer und Frauen) rausbringen wird, die großartig für Reisen usw. ist. Sehr widerstandsfähig, sehr praktisch geschnitten mit einer klassischen Optik, die wirklich jedem steht. ?
      Lieber Gruß,
      Lea

  14. Wie interessant. Von der Messe hatte ich bisher noch nicht gehört. Schön, dass Du auf das Thema biologische und nachhaltige Produktion eingegangen bist. Ist ein Thema, was auch mir am Herzen liegt. Toller Artikel, danke! Liebe Grüße Claudia

  15. Echt klasse diese Messe, da wäre ich gerne dabei gewesen. Ein Umdenken findet anscheinend in der Modewelt statt. Du hast uns dieses Event wunderbar beschrieben, toller Artikel. Würde ich mir auch für Rollifahrer wünschen, dass die Modewelt sich ändert.
    Liebe Grüße
    Caro

  16. Moin Lea,

    das hört sich nach einer super interessanten Messe an. Deine Bilder zeigen auch deutlich, dass nachhaltige Mode nicht mehr trutschig ist. Die Neoprentasche von SKFK ist ja wohl der Knaller! Aber auch viele andere Teile gefallen mir mehr als gut.
    Ich hoffe, dass die Modeindustrie wirklich vermehrt auf Nachhaltigkeit setzt, auch größere Unternehmen. Denn das ist wirklich ein ganz wichtiges Thema.

    Viele liebe Grüße,

    Tabea

  17. Ich bin gerade dezent schockiert, dass es bisher erst eine Firma gibt, die nachhaltige Feinstrumpfhosen herstellt!
    Mir gefällt die Idee mit dem QR-Code sehr gut. Ich bin ein großer Fan von Transparenz und so bekommt man einmal einen Einblick über den langen, aufwendigen Weg einer Kleidungsproduktion.
    Sehr interessanter Bericht jedenfalls!
    LG Barbara

  18. Ein sehr schöner Beitrag. Ich wäre auch gerne da gewesen, aber ich habe um diese Zeit Geburtstag. Umso mehr freue ich mich über dein Bericht.

    Liebe Grüße,
    Saskia Katharina

  19. Ich hätte gern die Messe besucht, denn ich finde die Bewegung hin zu fair und nachhaltig produzierter Mode klasse. Klar, 2nd Hand ist das Nachhaltigste, aber wenn es immer mehr umdenkende Firmen gibt, umso besser. Weißt du, ob die Messe im nächsten Jahr wieder ist?

    Ein Lächeln

    Miri

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